06/21 : Zaungespräche halten Verbindungen

 

Bedingt durch die Einschränkungen, die sich ausgehend von der „Corona-Pandemie“ und ihren Schutzbedürfnissen ergeben, probiert auch die Männerarbeit im Kirchenkreis neue Wege und Formate aus. Unter dem Motto „Gespräche über´n Gartenzaun“ bietet der Männerbeauftragte des Kirchenkreises Altenkirchen, Thorsten Bienemann aus Daaden, zum Beispiel seit einigen Monaten Interessierten eine etwas andere Gelegenheit zum Austausch – regelkonform draußen und richtig draußen am Gartenzaun!

„Ich möchte auch in diesen außergewöhnlichen Zeiten nicht darauf verzichten, mit den Männern ins Gespräch zu kommen.“ so Bienemann. Dafür fährt er seit einiger Zeit kreuz und quer durch den (Kirchen)kreis Altenkirchen und stattet auf Wunsch den Männern vor Ort einen Besuch ab. Oft im Gepäck dabei: die aktuelle Tageslosung mit kurzen Gedanken und eine gute Tasse Kaffee.

Die „Zaungespräche“ finden selbstverständlich konform der jeweils aktuell geltenden Regeln der Corona-Schutzverordnung statt. Doch auch wenn so Abstand und auch oft ganz praktisch ein Zaun dazwischen ist, immer werden verbindende Begegnungen, Gedanken und Ideen dabei freigesetzt.
Und immer auch das schöne Gefühl, dass der gemeinsame Austausch „über Gott und die Welt“ über alle Grenzen hinweg verbindet.

Bienemann hat gespürt, wie wichtig es den Männern gerade in den vergangenen Monaten war, mal jemanden zum Reden zu haben. Jemanden, der nicht zur Familie gehört, der Lebenserfahrung hat, der fest im Glauben steht, oder der auch einfach mal zuhört. Viele freuen sich, wenn sich der Männerbeauftragte oder einer seiner Mitwirkenden Zeit fürs Gespräch nimmt.

„Dabei kann es keine langen Vorträge geben, genauso wenig wie fertige Antworten. Oft geht es in den Gesprächen ganz einfach um den Austausch: darum, wie und woran man sich im hektischen Alltag orientiert, worauf man vertraut, gerade auch in den Zeiten der Pandemie, und um vieles mehr!“

„Unverbindlich sind sie meist, manchmal auch ernst und nachdenklich. Immer überwinden sie jedoch spielend die vom Zaun gesetzte Grenze“, erzählt Bienemann.

Bildtext: Gemeinsam unterwegs auf coronasicheren Wegen: Dieter Buchner und Thorsten Bienemann. (v.l.)  Foto: Männerarbeit

 

 

 

            

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Evangelische Männerarbeit ist in vielfältigen Angeboten und Veranstaltungsformen präsent. Sie richtet sich an verschiedene Zielgruppen und beachtet sensibel die gesellschaftlichen und geschichtlichen Entwicklungen, die das Leben von Männern jeweils aktuell prägen. Die Grund- und Ausgangslage ihrer Bestrebungen bleibt dabei die Botschaft von der Liebe Gottes.

Männerarbeit im Kirchenkreis weiter aktiv

In den letzten Jahren erfuhr die Männerarbeit des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen um den Synodalen Männerbeauftragten, Thorsten Bienemann aus Daaden, stetig wachsenden Zuspruch. Noch im vergangenen Jahr besuchten rund 2.300 Teilnehmer die vielfältigen Veranstaltungsangebote und machten die heimische Männerarbeit damit ungeahnt erfolgreich.

Nach der Auszeichnung mit dem Ehrenamtspreis der Evangelischen Kirche im Rheinland folgte die Nominierung für die Verleihung des Deutschen Ehrenamtspreises in Berlin. „Dieses Jahr sieht das allerdings ganz anders aus“ so Bienemann. Nur 35 Teilnehmer sind pandemiebedingt in diesem Jahr zu Veranstaltungen gekommen. Diese 35 waren am Jahresanfang beim bislang einzig möglichen Männerfrühstück dabei.

„Zuletzt wurde der für Oktober geplante Pilgertag abgesagt, bei dem eigentlich Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet erwartet wurden, aber die Gesundheit, die Sicherheit und der Schutz unserer Teilnehmer stehen für uns an erster Stelle“ unterstreicht Bienemann. „Wenn eine Gefährdung nicht ausgeschlossen und eine Veranstaltung nicht sicher durchgeführt werden kann, muss sie ausfallen“.

Mit Kooperationspartnern im regen Austausch

Dies gilt auch für Veranstaltungen, die in Kooperation mit anderen Anbietern durchgeführt werden, wie z. B. der Männerarbeit in Sachsen. Bereits seit einigen Jahren ist die Männerarbeit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens Kooperationspartner und man steht in regem Austausch.

In einem ersten Wiederaufnehmen der Programme finden in Sachsen nun erstmals wieder Veranstaltungen statt. Am 13. November trifft man sich so zum Beispiel mit Prof. Rüdiger Gebhardt, Rektor der CVJM-Hochschule Kassel, im Glashaus der Strobel-Mühle in Pockau, um einmal zu hinterfragen, was eigentlich „echte Männerthemen“ sind. Das alles unterhaltsam, humorvoll und sachgerecht aus Sicht des christlichen Glaubens. Thorsten Bienemann erhielt ebenfalls eine Einladung und freut sich über den anhaltenden Austausch. „Für die Veranstaltungen gelten die Hygiene- und Coronaschutz-Vorschriften der Veranstalter vor Ort.

Für die heimische Männerarbeit warten wir die aktuellen Entwicklungen mit derzeit steigenden Fallzahlen erst einmal ab, um abschätzen zu können, wann wir mit unserem Programm sicher wiederbeginnen können.“ so Bienemann.

Schwerpunkte haben sich verschoben

Ungebrochen ist das Interesse der Männer jedoch weiterhin. „Lediglich der Schwerpunkt hat sich ein wenig verlagert. Neben zahlreichen Telefonaten und Emails haben wir z. B. Einkaufsdienste organisiert oder Besorgungen erledigt, wenn jemand eingeschränkt ist und das Haus nicht verlassen kann. Wir haben ein offenes Ohr und sind ansprechbar für viele Themen, die die Männer im Gespräch äußern möchten, denn Probleme und Krisen können uns in jeder Lebensphase treffen. Viele Ereignisse bringen uns Menschen oft an unsere Grenzen und dann kann ein Gespräch helfen, die Gedanken zu sortieren, neue Wege zu erkennen, oder es ermöglicht, sich die Sorgen einfach mal von der Seele zu reden. Auch dafür ist Männerarbeit da und diese Form der Hilfe wird auch zukünftig bestehen bleiben.“

Kaffeespenden-Aktion mit Nachklang

Auch eine weitere Spendenaktion für die Essener Bahnhofsmission wurde organisiert, der Fokus liegt dabei auf Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Ihren Lebensmittelpunkt rund um den Essener Hauptbahnhof finden. Die Zusammenarbeit mit der Bahnhofsmission entstand anlässlich einer Kaffee-Spendenaktion, bei der im Kreis Altenkirchen zu Jahresbeginn rund eine halbe Tonne Kaffee gesammelt wurde.

Text: Männerarbeit im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen

 

„Unser Kaffee“ erfreut den Pott

Manchmal kann „eine Tasse Menschlichkeit“ so wichtig sein: als Aufmunterung, als Gesprächsangebot, als Zeichen des Miteinanders. Nicht nur in „Corona-Zeiten“ bieten die Frauen und Männer der Bahnhofsmission dieses Mehr der „Tasse Menschlichkeit“ an. Rund 900 Kilo Kaffee im Jahr braucht etwa die Saarbrücker Bahnhofsmission für dieses Angebot.

900 Pfundspäckchen – also fast eine halbe Tonne – wurden kürzlich in den evangelischen Kirchengemeinden im Kreis Altenkirchen gespendet und von Thorsten Bienemann, Vorsitzender der synodalen Männerarbeit, zur Bahnhofsmission in Essen gebracht. „Kaffee für den Pott“, schmunzelt er.

Als die heimische Männerarbeit im Februar ihre Kaffee-Sammel-Aktion startete – angeregt durch die Landeskirche – war Corona noch nicht im deutschen Alltag angekommen. Bis Mitte März konnten Kaffee oder Teespenden bei den rührigen Männern und in den Gemeindebüros abgegeben werden. Aus allen 15 Kirchengemeinden kamen Spenden, zusätzlich steuerten heimische Unternehmen (REWE Daaden und Kaufland Kirchen) größere Mengen bei.

Ende März sollten die Spenden dann zu einer Bahnhofsmission gebracht werden. Doch bekanntlich stand plötzlich nicht nur die kirchliche Welt Mitte März „still“.

Mit den zunehmenden Lockerungen im Frühsommer wurde nun das Einsammeln vor Ort möglich und auch die Lieferung an die „blauen Engel“ der Bahnhofsmission. Die vielen Kaffee- und Teepäckchen fanden den Weg nach Essen und unterstützen dort, aber auch in Hagen und Dortmund, die Arbeit mit Menschen, die in akuten Nöten oder existentiellen Notlagen sind.

Insgesamt rund 20 000 Mal pro Jahr wird die Hilfe der Essener Bahnhofsmission in Anspruch genommen. Das rund 50-köpfige Team hilft Obdachlosen und  Suchtkranken, aber auch Reisenden, die Hilfe benötigen oder sich in akuten Notsituationen befinden

Groß war die Freude beim Team der Bahnhofsmission als Thorsten Bienemann mit der großen Lieferung ankam. Hat doch auch die Bahnhofsmission in diesen außergewöhnlichen Zeiten die „Quadratur des Kreises“ zu bewältigen: Immer mehr Menschen haben das Bedürfnis nach der „Tasse Menschlichkeit“.

Angebote verkleinert – Spenden gingen zurück

Die Pandemie-Einschränkungen haben nicht nur das Leben von Obdachlosen kräftig durcheinandergewirbelt: geschlossene Aufenthaltsräume, Kontaktbeschränkungen, eingeschränkte Hilfsangebote, Ängste und unerfüllbare Auflagen. Demgegenüber ging die Spendenbereitschaft gegenüber den Einrichtungen, die Hilfsangebote unterbreiten, heftig spürbar zurück. Stationen, die Grundversorgungsleistungen für Bedürftige anbieten, merkten es in den vergangenen Wochen sehr schnell. Nahrungs- und Kleiderspenden blieben aus oder Übergaben und Verteilung litten, manches scheiterte an Schutzbestimmungen.

So erging es auch der Bahnhofsmission in Essen, wie der heimische Männerarbeiter erfuhr. Selbst die Zutaten für die „Tasse Menschlichkeit“ waren knapp geworden und so kam die Spenden aus dem Kirchenkreis Altenkirchen nun im Juni wie gerufen. „Wir freuen uns sehr und sind dankbar für diese Unterstützung“, unterstrich Sandra Dausend, die Leiterin des Essener Caritas-Verbandes.

Streetworker unterwegs mit Heißgetränken

Die Bahnhofsmission in Essen etwa hat neben den eingeschränkten Räumlichkeiten ihre Arbeit weit hinaus auf die Straßen gelenkt. Kaffee wird in der Einrichtung gebrüht und dann von den Streetworkern „aufsuchend“ verteilt. „So bringen wir den Menschen, deren Leben aus den Fugen geraten ist, mit unseren Heißgetränken einen Moment in dem sie dem Alltag kurz entfliehen können, in dem sie durchatmen können…“, erfuhr Bienemann. Ihm zeigte das Wirken der Bahnhofsmission wie eine offene Gesellschaft funktionieren kann. An den Bahnhöfen – dem zentralen Knotenpunkt im Netz der mobilen Gesellschaft – würden sich Menschen aus ihrem Glauben heraus in den Dienst an den Menschen stellen, die besondere Unterstützung brauchen.

Männerarbeit veränderte ihr Gemeinschaftsleben

Die Männerarbeit im Kirchenkreis ist neben dieser Kaffee-Sammel-Aktion auch während der Corona-Zeit hier vor Ort aktiv, unterstreicht Bienemann. Die großen Veranstaltungen (Männerfrühstücker, Fahrten u.a.) fallen zwar aus Schutzgründen noch länger aus, dafür sind aber viele kleine soziale Aktionen im Moment gefragt. „Unser gutes Netzwerk trägt uns bewährt auch unter den Belastungen und wir stehen uns und anderen helfend zur Seite!“. Nicht nur die praktischen Hilfen wie Einkaufshilfen und Besorgungen seien wichtig, viel mehr aber die Gespräche und Kontakte, für die sich die Männer viel Zeit nehmen und nahmen.  „Man kann sich auch mit Abstand gut nahekommen!“

Wer Kontakt sucht kann auch die Männerarbeit weiterhin erreichen unter: Maennerarbeit-ak@t-online.de

Als die Kaffee-Aktion nach Weihnachten von der Männerarbeit – hier beim Auftakt in Kirchen – angeregt wurde, plante man mit einer Sammlung bis Mitte März und der Auslieferung der Kaffee-Spenden zu Frühlingsbeginn. Corona-bedingt musste abgewartet werden und erst jetzt – kurz vor Sommerbeginn konnte Synodalbeauftragter Bienemann die Spenden nach Essen bringen. Dort – Foto oben – war man sehr glücklich. Hatten doch die Kaffeespenden in der Zeit des Lockdowns rapide nachgelassen und gerade jetzt ist „die Tasse Menschlichkeit“ wichtiger und gefragter denn je…

FOTOS: Männerarbeit im Kirchenkreis

 

 

 

ich wieder Platz haben!

Informationen zur Männerarbeit sind erhältlich beim Männerbeauftragten des Kirchenkreises, Thorsten Bienemann, unter  maennerarbeit-ak@t-online.de oder bei der Superintendentur des Kirchenkreises 02681/800835.

 

Frühere Aktionen der Männerarbeit: hier